Gesetzliche Rentenversicherung

 

Niemand hat ihn eigenhändig unterzeichnet und dennoch gilt er für alle Arbeitnehmer: Der Generationenvertrag der Gesetzlichen Rentenversicherung. Gemeint ist damit das Umlageverfahren, auf dem unser Rentensystem beruht. Vereinfacht kann man sagen: Die monatlichen Einnahmen der Rentenversicherung werden an die aktuelle Rentnergeneration ausgezahlt. So finanziert die Generation, die im Berufsleben steht, die Rentnergeneration.

 

Auch wenn Bismarck und das Jahr 1889 für die Gründung der gesetzlichen Rentenversicherung herhalten müssen, wurde das derzeitige Rentensystem maßgeblich von der Adenauer-Regierung des Jahres 1957 bestimmt. Das Zauberwort lautete "dynamische Leistungsrente" und bedeutete nach einer ziemlich bürokratischen, dafür sorgfältigen Definition, "dass die Stellung des Einzelnen im Sozialgefüge so bleibt, wie es dem vorausgegangenen Arbeitsleben entspricht". Die neue Devise hieß nicht länger "Schutz vor Not"  sondern "Teilnahme am Reichtum", gemeint war das volkswirtschaftliche Wachstum. Der individuelle Rentenanspruch wurde zwar weiterhin anhand der persönlichen Erwerbsbiografie berechnet, aber an die laufende Bruttolohn-Entwicklung gekoppelt. Unter den Bedingungen des Nachkriegsbooms ging Adenauer davon aus, dass die Einnahmen der Rentenversicherung mit jeder Lohnerhöhung sofort steigen und deshalb problemlos zu Gunsten der Rentenempfänger umverteilt werden konnten. Mit einem Schlag wurde das Rentenniveau auf 70 Prozent des Durchschnittseinkommens festgelegt.

 

Der Generationenvertrag funktioniert so lange, wie die Einnahmen der Rentenkasse nicht unter die monatlichen Auszahlungen sinken, also mehr Beiträge durch sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Arbeitgeber in den „Rententopf“ eingezahlt werden, als Rentenbezieher Geld aus diesem Topf erhalten. Dass die Zahl der Beitragszahler einmal sinken könnte, wollte sich Adenauer damals nicht vorstellen, als Kritiker auf den Schneeballsystemcharakter der dynamischen Leistungsrente anspielten. Mit dem Ausspruch "Kinder kriegen die Leute immer" wischte er die Bedenken hinweg. Dieser Trugschluss wurde zur Lebenslüge des Generationenvertrages und sorgt heute dafür, dass auch Norbert Blüms Satz "Die Rente ist sicher" zur Leerformel geworden ist.

 

Nicht nur die sinkende Geburtenrate, sondern auch die deutlich gestiegene Lebenserwartung mit der entsprechenden längeren Rentenbezugsdauer beginnen den Generationenvertrag zu sprengen. Zudem ist das laufende Wirtschaftswachstum zu gering, um den sich ständig erhöhenden Beitragsbedarf zu erwirtschaften.

 

Fazit: Es gibt immer weniger junge Bürger, die in die Rentenversicherung einzahlen und gleichzeitig immer mehr Rentner, die Leistungen beziehen. Dies führt wiederum dazu, dass für künftige Rentner weniger Geld zur Verfügung steht und somit auch weniger Rente je Rentner ausgezahlt werden kann. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist unumgänglich, will man die Beitragssätze für die Sozialversicherungen nicht in neue Dimensionen vordringen lassen.

  • Welche Leistungen sind aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwarten?

    Um die Höhe der zu erwartenden gesetzlichen Rente zu illustrieren, wird er immer bemüht: der sog. Eckrentner. Er ist ein fleißiger, sehr gewissenhafter Mensch. 45 Jahre lang hat er unermüdlich durchgearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt. Weder hat er Elternzeit genommen noch seine Stundenzahl reduziert. Er hat auch viel Glück gehabt: Niemals war er über einen längeren Zeitraum krank, und auch eine Phase der Arbeitslosigkeit ist ihm erspart geblieben. Er ist, was sein Einkommen angeht, ein sehr durchschnittlicher Typ – stets hat er in seinem Angestelltendasein genau den deutschen Durchschnittslohn erhalten. Zur Zeit  liegt sein Durchschnittsverdienst bei etwas über 37.000 EUR brutto. Geht der Eckrentner dieses Jahr in Rente erhält er monatlich 1370,25 EUR (Bundesgebiet West), davon gelten 74 % als steuerpflichtiges Einkommen.

     

    Mit Hilfe des Eckrentners lassen sich dann auch andere Zahlen bestimmen: Um 1 EUR gesetzliche Rente zu erhalten, müssen derzeit 227,86 EUR Beiträge eingezahlt werden. Oder anders herum: Eine Einzahlung von 1000 EUR an Beiträgen führt derzeit zu einer lebenslänglichen monatlichen Rente von 4,49 EUR.

Kollegienwall 13 | 49074 Osnabrück | Tel. 0541-35065-0 | Fax: 0541-35065-35 | kontakt(at)Der-Fairsicherungsmakler.com

Fairsicherung ® - die Marke der unverwechselbaren Beratung und Betreuung für Versicherungen und Finanzen

Fairsicherungsladen Wiechers & Stöckl GmbH Logo

Fairsicherung® - die Marke der unverwechselbaren Beratung und Betreuung für Versicherungen und Finanzen